1. Beobachtungen zur
momentanen Situation
XXX XXX ist ein 19 Jahre
alter junger Mann, der seinen Platz seit dem Schuljahr 2000/2001 in der
Werkstufe X gefunden und sich gut in die Klassengemeinschaft eingelebt hat. Er
ist ein verantwortungsbewußter, rücksichtsvoller und freundlicher Schüler. Durch
seine freundliche und aufgeschlossene Art wurde er schnell von seinen
Mitschülern akzeptiert und angenommen. Er hat Freundschaften geschlossen, die er
auch außerhalb der Schule aufrecht erhält.
XXXs Arbeitsverhalten ist zunehmend positiver zu bewerten. Er hat gezeigt, daß
er sehr ausdauernd, konzentriert und sorgfältig arbeiten kann. XXX zeigt sich
interessiert, motiviert und ist darum bemüht, die ihm gestellten Aufgaben
sorgfältig durchzuführen. XXX benötigt meist noch verbale Bestätigung seiner
Lehrer, um eigene Lösungswege umsetzen zu können.
In der Schule und in seiner Freizeit spielt XXX gerne Fußball, ist viel mit
seinem Fahrrad unterwegs, hört gerne Musik und setzt sich mit Vorliebe mit
seinem Handy auseinander.
2. Förderschwerpunkte für das Schuljahr 2001/2002
2.1 Förderbereich
Sozialverhalten
XXX ist ein kontaktfreudiger und sehr hilfsbereiter Schüler. Er kann
eigenständig zu seinen Mitmenschen Kontakt aufnehmen und zeigt sich dabei
freundlich und aufgeschlossen. Die Kontaktaufnahme erfolgt bei XXX über die
Sprache, Mimik und Gestik. Je nach Alter seiner Mitmenschen kann er sich diesen
differenziert zuwenden.
Innerhalb der Gruppe fällt es ihm nicht immer leicht, eigene Wünsche und
Interessen zu vertreten. XXX kann Kompromisse annehmen und Vorschläge anderer
akzeptieren. In Konfliktsitua-tionen bewahrt er Ruhe und versucht im Rahmen
seiner Möglichkeiten Konfliktlösungen aufzuzeigen. Ist der Schüler selbst in
Konfliktsituationen involviert, so zeigt er sich meist nachgiebig und
zurückhaltend. XXX ist ein verantwortungsbewußter Schüler, der um den
Zusammenhalt der Klassengemeinschaft bemüht ist, was sich unter anderem darin
äußert, daß er auf die Einhaltung der Gruppen- und Klassenregeln achtet.
Schwächeren Mitschülern gegenüber zeigt sich XXX fürsorglich, verständnisvoll
und verantwortungsbewußt.
2.1.1 Perspektiven
XXX sollte innerhalb der Klassengemeinschaft eigene Interessen, Ideen und
Wünsche stärker verbalisieren und gegenüber seinen Mitschülern durchsetzen. Er
sollte sich hierbei weniger an seinen Mitschülern orientieren und vermehrt
eigene Lösungswege beschreiten. XXX kann Kompromisse eingehen und eigene
Bedürfnisse hinten anstellen. Dies sind wichtige Fähigkeiten, können den Schüler
aber daran hindern seine eigenen Ideen, Wünsche und Vorstellungen umzusetzen.
XXX kann seine Stärken und Schwächen wahrnehmen, wobei er Unterstützung bei dem
Aufbau eines realistischen Selbstkonzeptes bezüglich seiner Stärken benötigt.
XXX sollte stärker auf seine Fähigkeiten vertrauen und sich in
Gruppensituationen selbstsicherer zeigen.
2.1.2 Konsequenzen
Die Lehrperson sollte verstärkt XXXs Interessen beachten und ihn im
Unterrichtsgeschehen explizit auffordern eigene Vorstellungen/Ideen zu äußern.
Die von XXX eingeforderte verbale Rückversicherung sollte zunehmend vermindert
werden. Bei Rückfragen sollte der Lehrer XXXs eigene Entscheidungsfähigkeit
fördern, indem die Lehrperson ihm nicht die Antwort vorwegnimmt, sondern ihn
dazu auffordert die Frage nocheinmal zu überdenken, so daß der Schüler sich die
Antwort eigenständig geben kann. Dies kann das Vertrauen in die eigenen
Fähigkeiten und Fertigkeiten fördern, so daß der Schüler selbstsicherer wird und
sich zutraut eigene Lösungswege zu beschreiten. Der Schüler sollte sich seiner
eigenen Fähigkeiten bewußter werden (Aufbau eines realistischen
Selbstkonzeptes). Dies sollte gefördert werden, indem der Schüler nach einer
Arbeitsphase ein positives Feedback erhält. Wird er in seinem eigenen Handeln
bestärkt, so kann sich dies positiv auf sein Selbstvertrauen auswirken.
2.2 Förderbereich
Arbeits- und Lernverhalten
Der Schüler zeigt eine positive Grundeinstellung gegenüber Anforderungen
jeglicher Art.
XXX kann sich konzentriert mit anstehenden Aufgaben auseinandersetzen. Er zeigt
sich hierbei interessiert, motiviert und ist dabei bemüht, die ihm gestellten
Aufgaben gründlich auszuführen. Er kann weitgehend selbständig arbeiten und
macht sich Gedanken zur Durchführung, Pro-blemlösung und mögliche
Verbesserungen. XXX verhält sich bei der Umsetzung seiner eigenen Lösungswege
meist zurückhaltend und sucht zuvor die Bestätigung, daß seine Lösungen auch
umgesetzt werden können. XXX traut sich auch an schwierigere Aufgaben heran,
benötigt dann meist mehr bestätigenden Zuspruch, emotionale Unterstützung und
Sicherheit ihm vertrauter Personen. Dem Schüler fällt es nicht leicht,
anstehende Aufgaben abzulehnen, da er sich stets bereit erklärt die Ausführung
zu übernehmen. Er ist ein sehr hilfsbereiter Schüler und übernimmt gerne
anstehende Dienste innerhalb der Klasse (Spülmaschine ein- und ausräumen, Tisch
decken etc.). Benötigt er Hilfestellungen, so kann er diese bei anderen
einfordern. Unterstützung nimmt er gerne entgegen. Innerhalb von Gruppenarbeiten
zeigt sich XXX kooperativ. Bei der gemeinsamen Bewältigung von Aufgaben ist XXX
in der Lage, eigene Bedürfnisse und Vorstellungen auch zurückzunehmen. Er hat
gelernt gemeinsam mit seinen Mitschülern Aufgaben auszuführen, meist orientiert
er sich hierbei an den Vorstellungen und Interessen seiner Mitschüler.
2.2.1 Perspektive
XXX sollte seine eigenen Lösungsvorstellungen stärker vertreten und sich nach
eigenen Vorstellungen einbringen. Bei der Bearbeitung von Arbeitsaufgaben sollte
XXX sich selbstsicherer zeigen und vermehrt seinen Fähigkeiten vertrauen. XXX
sollte lernen anstehende Aufgaben selbständiger zu bearbeiten. Es wäre schön,
wenn es XXX gelingen würde, den Wunsch aufzubauen, ohne Hilfe anderer (v. a.
Lehrpersonen) auszukommen.
2.2.2 Konsequenz
XXX sollte im Unterrichtsgeschehen möglichst zu Beginn explizit auf seine Ideen
angesprochen werden, so daß er die Chance hat eigene Lösungswege zu entwickeln
und sich weniger an den Vorstellungen seiner Mitschüler orientiert. Die
Lehrperson sollte die eingeforderte verbale Bestätigung weitgehend reduzieren
und zur Unterstützung des Schülers entsprechende Impulse setzen.
2.3 Förderbereich Kommunikation
XXX zeigt eine verbale und nonverbale differenzierte Ausdrucksweise. Im
Unterrichtsalltag gibt er meist sehr ausführliche Erläuterungen und Erklärungen
ab. XXX ist in der Lage, sich aus eigener Initiative sprachlich am
Unterrichtsgeschehen zu beteiligen. Er kann Geschehnisse gut zeitlich
strukturiert erzählen, jedoch verläuft dies meist eher in monologischer Form.
XXX gelingt es nicht immer, den Sprecher-Hörerwechsel zu beachten. Bei
Rückfragen nimmt XXX meist Kontakt zu einer Lehrperson auf und eher seltener zu
einem Mitschüler. Seine sprachlichen Beiträge haben überwiegend die Funktion der
Rückmeldung und Bestätigung. XXXs Aussprache ist häufig verwaschen und leise.
Gelegentlich spricht der Schüler sehr schnell, so daß Inhalte seiner Beiträge
verloren gehen können. Dies kann das Verständnis bei seinem Gesprächspartner
erschweren.
2.3.1 Perspektiven
XXX sollte sich innerhalb von Gesprächssituationen stärker auf seinen Zuhörer
einlassen und diesem die Möglichkeit geben sich sprachlich zu beteiligen
(Erweiterung der Dialogfähigkeit).
Der Schüler sollte seine sprachlichen Beiträge auf wesentliche Aussagen
konzentrieren und dabei seinen Gesprächspartner stärker einbeziehen. Er sollte
hierbei verstärkt den Sprecher-Hörerwechsel beachten und seinem Gesprächspartner
mehr Zeit einräumen, eigene Beiträge zu verbalisieren. Wichtig wäre dabei, daß
XXX seine eigenen verbalen Beiträge auf wesentliche Aussagen konzentriert. Auch
sollte darauf geachtet werden, daß XXX deutlich und langsam spricht. Es wäre
schön, wenn XXX verstärkt seine eigenen Wünsche und Interessen zum Ausdruck
bringen würde.
2.3.2 Konsequenzen
XXXs Tendenz überwiegend aus- und abschweifende Erläuterungen und Erklärungen
abzugeben könnte dadurch entgegengewirkt werden, indem die Lehrperson ihn
einfühlsam darauf aufmerksam macht, ihm vielleicht auch mitteilt, daß er den
Sachverhalt bereits geschildert hat. Der Schüler sollte dazu angehalten werden,
seine verbalen Beiträge auf wesentliche Inhalte zu konzentrieren. XXX ist ein
redefreudiger Schüler. Wichtig ist deshalb die tägliche Bereitstellung
kommunikativer Situationen, die ihm ein hohes Maß an Sprechaktivitäten
ermöglichen, um strukturierte Situationen zu schaffen, in denen er seine
Entwicklung positiv beeinflussen kann. Entscheidend ist ein behutsames Vorgehen
der Lehrpersonen, damit XXX seine Sprechfreude nicht verliert. Er sollte dazu
angehalten werden, verstärkt eigene Entscheidungen zu treffen und sich nicht
durch wiederholte Rückfragen abzusichern. Er sollte auf eine verständliche
(laute und deutliche, sowie langsame) Aussprache aufmerksam gemacht werden.