Förderbereich Kognition

Förderschwerpunkt Transferfähigkeit

 

1. Begriff

Transfer bezeichnet alle Veränderungen von Lernprozessen als Folge des vorausgehenden Lernens. Es findet eine gegenseitige Beeinflussung von zwei oder mehr Lernprozessen statt, die hemmend (negativer Transfer) oder erleichternd (positiver Transfer) wirken kann.

 

Negativer Transfer

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Lernen von A beeinträchtigt das Lernen von B

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Dieselben Stimuli werden mit verschiedenen Reaktionen assoziiert

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Je weniger die Lernsituation von der alten getrennt ist, desto größer ist die Gefahr eines negativen Transfers.

 

Positiver Transfer

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Lernen von A erleichtert das Lernen von B

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Positiver Transfer ist möglich, wenn die vorausgehende Lernaufgabe mit der nachfolgenden eine Stimulus-Reaktions-Kombination aufweisen kann.

 

 

2. Teilkompetenzen des Förderschwerpunktes

Die Fähigkeit Kenntnisse auf ähnliche Fragestellungen anwenden zu können stellt eine wichtige Teilkompetenz dar.

Daneben ist es auch notwendig bestimmte Operationen gedanklicher Art zu beherrschen, wie zum Beispiel das Erkennen der Situation.

Außerdem müssen Probleme so aufgefasst werden, dass sie in eine neue Lernaufgabe verwandelt werden können.

 

 

 

 

 

3. Beobachtungskriterien

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Kann mit Realmedien gezeigte Handlung nachmachen/übertragen

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Kann symbolisch dargestellte Handlung nachmachen/übertragen

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Kann verschriftlichten Handlungsablauf ausführen

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Kann gerade gezeigten Handlungsablauf nach längerem Zeitraum anwenden

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Kann komplexe Handlungsabläufe übertragen

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Kann  in ihrer Komplexität reduzierte Handlungsabläufe übertragen.

 

 

5. Fachrichtungsspezifische Aspekte

Bei geistig behinderten Menschen liegen Einschränkungen in Bereich der kognitiven Fähigkeiten vor, die sich auf das Erkennen und Wiedererkennen von Personen, Gegenständen und Situationen auswirken. Dies wiederum beeinflusst die Transferfähigkeit. Darum ist eine intensive Wiederholung von Lernsituationen notwendig.

Um Transferprobleme zu vermeiden „sollten Lernsituationen realitätsnah organisiert oder in der Realität aufgesucht werden“  (Mühl in Zeitschrift für Heilpädagogik 4/1999)

 

 

5.1 Voraussetzungen für einen erfolgreichen Transfer

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Ähnlichkeit zwischen Lernaufgabe und Transferaufgabe

Elemente aus einer früheren Situation müssen  in der neuen enthalten sein.

( Der Transfereffekt ist am stärksten zwischen ähnlichen Situationen und nimmt mit zunehmender Unähnlichkeit ab.)

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Trennung der neuen Lernsituation von der alten  Lernsituation

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Auseinandersetzung mit der Lernaufgabe

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Variabilität der Übung

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Intensive Übung

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Lebensnahe Inhalte

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Kognitive Voraussetzungen

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Übung durch originelles Anwenden des Gelernten

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Vermittlung von Einsicht, dass zwei Lernsituationen verbunden sind.