Fördernde und hemmende Reaktionen in einer sozialen Kommunikation

 Fördernde Reaktionsweisen

sind alle Reaktionen, die dem Gesprächspartner vermitteln:

- dass seine Gefühle und Gedanken verstanden, akzeptiert und nicht-wertend gehört und aufgenommen werden;

- dass man aktiv engagiert und beteiligt am Gespräch ist;

- dass man sich selbst offen mit seinen eigenen Gedanken und Gefühlen in das Gespräch einbringt. 

Solche fördernden Reaktionsweisen sind zum Beispiel:

Aktives aufmerksames und akzeptierendes Zuhören. Gemeint ist hier kein passives Schweigen, mindern ein engagiertes Zuhören:

Paraphrasieren Sie wiederholen den Inhalt der Aussage Ihres Gesprächspartners noch einmal in Ihren Worten, um sicherzugehen, ob Sie ihn auch richtig verstanden haben.

Verbalisierung der gefühlsmäßigen Erlebnisinhalte. Sie teilen Ihrem Gesprächspartner mit, welche Gefühle Sie aus seiner Äußerung herausgehört haben. Sie paraphrasieren also den gefühlsmäßigen Inhalt seiner Aussage und nicht die Darstellung äußerer Sachverhalte

Wahrnehmungsüberprüfung Sie sagen Ihrem Gesprächspartner, wie Sie sein Verhalten hier und jetzt wahrnehmen, und fragen, ob Ihre darauf beruhenden Vermutungen zutreffen. Beispiel: „Ich habe den Eindruck, dass du jetzt aufgeregt bist, stimmt das?"

Informationssuche Gemeint sind hier Fragen, die sich genau auf das beziehen, was Ihr Gesprächspartner geäußert hat. Fragen, die neue Themenbereiche anschneiden, würden den Gesprächspartner in seinem Gedankenfluss hemmen.

Mitteilung der eigenen Gefühle Sie äußern, wie Sie selbst dem besprochenen Problem gegenüber fühlen. Sie machen damit transparent, wie Sie darüber denken und fühlen. Der Versuch aber, den Gesprächspartner zu überzeugen, dass er diese Gedanken und Gefühle übernehmen sollte, wird ihn in seinem Gefühlsausdruck hemmen. Hilfreich kann auch die Mitteilung der eignen Gefühle dem Gesprächspartner gegenüber sein (Feed-back).

Hindernde Reaktionsweisen sind alle Reaktionsweisen, die

-  dem Gesprächspartner seine Gefühle ,nehmen`, das heißt ihm vermitteln, dass er diese Gefühle gar

   nicht haben und äußern dürfe:

-  dem Gesprächspartner Gefühle der Unterlegenheit und Bedeutungslosigkeit vermitteln

-  dem Gesprächspartner vermitteln, dass man ihm nicht zutraut, dass er mit Hilfe unserer

    partnerzentrierten Reaktion allein eine Lösung für sein Problem finden wird.

Solche Reaktionsweisen sind zum Beispiel:

Wechsel des Themas ohne Erklärung. Damit vermitteln Sie, dass Sie an seinen Äußerungen nicht interessiert sind.

Beenden des Blickkontaktes. Gemeint ist hier die optische Beschäftigung mit anderen Menschen oder Dingen und nicht das Wegschauen, damit Ihr Gesprächspartner sich beim Nachdenken besser konzentrieren kann.

Interpretationen. Wenn Sie Ihren Gesprächspartner belehren, welche Motive hinter seinem Handeln stehen (,;Das tust du, weil…“)  dann spielen Sie sich damit zu einem Guru auf, der schon weiß, was mit dem anderen Ios ist.

Ratschläge und Überredung. Ihr Gesprächspartner will zunächst verstanden werden und nicht mit Rezepten überschüttet werden. Alle Befehle und Aufforderungen („Sei doch mal ...", „Tu doch mal ...") bringen ihn dazu, seine Gefühle dem Problem gegenüber nicht mehr zu äußern, und vermitteln ihm ein Gefühl der Unterlegenheit und des Versagens. Außerdem entmündigen Sie Ihren Gesprächspartner mit diesen Verhaltensweisen und schwingen sich zu seinem Vormund auf. Hilfreich kann es aber sein, wenn Sie im Verlauf des Gesprächs äußern, wie Sie selbst solch ein Problem einmal gelöst haben oder lösen würden, und es dem Gesprächspartner überlassen, zu entscheiden, ob Ihre Lösungen für seine Situation nützlich sind.

Verneinung der Gefühle. Hemmend wirken sich Äußerungen aus, wie beispielsweise: „Du hast gar keinen Grund, diese Gefühle zu haben!" oder auch das gut gemeinte: „Du brauchst gar keine Angst zu haben!" Ihr Gesprächspartner wird das Gefühl erhalten, dass er keine Berechtigung zu seinen Gefühlen hat. Er wird seine Gefühle dann unterdrücken oder Scheingründe suchen, damit diese Gefühle eine Berechtigung` erhalten. Er muss dann seine Zeit und Kraft dafür einsetzen, seine Gefühle zu rechtfertigen, anstatt diese Kraft für die Klärung und Lösung des Problems einzusetzen.

Emotionale Verpflichtungen. Äußerungen wie: „Wie kannst du nur so schlecht über ... denken, wo er doch immer so nett zu dir war?" erzeugen beim Gesprächspartner Scham- und Minderwertigkeitsgefühle, und er wird vor Ihnen nicht mehr offen äußern mögen, was er denkt und fühlt.

Die Benutzung der offenen Äußerungen als Kampfmittel. Wenn Sie die Information, die Ihnen Ihr Gesprächspartner in einem offenen Gespräch anvertraut, später gegen ihn verwenden (z. B.: „Aber damals hast du mir doch gesagt ...", „Wie kannst du jetzt nur..."), dann erschüttern Sie das Vertrauen Ihres Gesprächspartners, und er wird sich vor Ihnen nicht mehr offen äußern können.