Kommunikation

 

 

soziale Kommunikation -  Vermittlung, Aufnahme und Austausch von Informationen zwischen zwei oder mehreren Personen.

 

 

      BOTSCHAFTEN

 

 

       à         

Sender                                                                                                   Empfänger

wird zum                                                                                                                                        wird zum

Empfänger                                                                                                                                    Sender

ß

                         

 

Regelkreis der Kommunikation

 

 

Ziele der Kommunikation:

 

-     Herstellung und Aufrechterhaltung der Beziehung

-     Regulierung des Zusammenlebens (Mitteilung der Erwartungen, Normen, Werte)

-     Erwerben des Wissens und der Fähigkeiten zu angemessenem Handeln

-     Verringern der Ängste, Vermeidung und Bewältigung der Konflikte

 

 

Annahmen zur Kommunikation nach Watzlawick (Axiome)

 

  1. Axiom:

 

In einer sozialen Situation kann man nicht nicht kommunizieren.

 

Man kann sich nicht nicht verhalten. Wenn man also akzeptiert, dass alles Verhalten in einer zwischenpersönlichen Situation Mitteilungscharakter hat, d. h. Kommunikation ist, so folgt daraus, dass man, wie immer man es auch versuchen mag, nicht nicht kommunizieren kann.

 

Man kann nicht nicht kommunizieren.  Dieses Grundgesetz der Kommunikation ruft uns in Erinnerung, daß jedes Verhalten Mitteilungscharakter hat. Ich muß gar nicht etwas sagen, um zu kommunizieren. Auch Schweigen ist «beredt» und stellt eine Nachricht dar.  Angenommen, ich betrete ein Zugabteil. Jemand sitzt darin, und ich begrüße ihn mit einer freundlichen Bemerkung. Er reagiert nicht und liest weiter in seiner Zeitung.  Durch sein Schweigen kann er signalisieren:  Ich will meine Ruhe haben! Fangen Sie bloß kein Gespräch mit mir an!

 

Mögliche Kommunikationsstörungen:

 

- Ignorieren der Kommunikation, z.B. durch Nicht-Antworten, durch Nicht-Reagieren

- widerwillige Annahme der Kommunikation

- Abweisungen, wie „Mit dir will ich nichts zu tun haben" sind in sich widersprüchlich

- Einseitige Beendigung der Kommunikation „Ich will jetzt meine Ruhe haben" oder „Ich will davon

nichts wissen"

- Entwertung der Aussagen des Senders, wie häufiger Themenwechsel; Bagatellisieren durch

            Ratschläge „Das wird schon wieder"

- Eine stattgefundene Kommunikation ungeschehen machen wollen „Ich hab ja nur so gemeint"

- Flucht in Symptome, wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Krankheit

 

 

  1. Axiom

 

Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt.

 

In einem Gespräch kommt es nicht nur darauf an, was man sagt, sondern auch, wie man etwas sagt.

 

Das „Was“ einer Mitteilung nennen Paul Watzlawick und seine Mitarbeiter den Inhaltsaspekt und das „Wie“ bezeichnet er als den Beziehungsaspekt.

 

Ein Vater zum Beispiel, der zu seinem Sohn sagt: "Hast du das gemacht?" (= Inhaltsaspekt), tut in seinem Verhalten kund, ob er dem Sohn Bewunderung, Ärger oder Misstrauen kundtun will (=Beziehungsaspekt).

 

Dabei charakterisiert der Beziehungsaspekt die emotionale Beziehung, die zwischen den Kommunikationspartnern herrscht.

 

Ein Lehrer beispielsweise, der einen Schüler fragt, ob er diese Arbeit selber angefertigt habe, signalisiert in seiner Art, wie er fragt - in seinem Tontall, in der Stärke seiner Stimme, in seiner Mimik, Gestik, Haltung -, Freundschaft, Anerkennung, Bewunderung, Argwohn oder Ironie. Dieser Hinweis klärt, wie der Lenrer die Beziehung zwischen sich und dem Schüler verstanden wissen will.

 

Jede Information teilt also dem anderen etwas über die Beziehung der Kommunikationspartner mit.

 

Für eine erfolgreiche Kommunikation bedeutet es den Idealfall, wenn sich die Kommunikationspartner sowohl über den Inhalt ihrer Kommunikation als auch über ihre Beziehung einig sind.

 

Eine erfolgreiche Kommunikation ist jedoch auch dann zu erwarten, wenn sich die Partner zwar auf der Inhaltsebene uneins sind, doch diese Meinungsverschiedenheit ihre Beziehung nicht beeinträchtigt, also auf der Beziehungsebene Einigkeit vorherrscht. Sind sich dagegen die Partner auf der Beziehungsebene oder auf beiden Ebenen -Inhaltsund Beziehungsebene - uneins, so treten in der Regel Störungen auf.

 

Kommunikationsstörungen sind vor allem auch dann zu erwarten, wenn die beiden Ebenen miteinander verwechselt werden.

 

Mögliche Kommunikationsstörungen:

 

- Eine negative Beziehung wird auf Inhaltsebene ausgetragen, z.B. Kurt wertet Karins Argumente ab, weil er sie nicht leiden kann

- Uneinigkeit auf der Inhaltsebene wird auf die Beziehungsebene übertragen, z.B. Anke hat eine andere Meinung, deswegen findet Jana sie    

    unsympathisch

-  eine negative Beziehung oder eine Beziehung, in der Unklarheit über die Beziehung herrscht

-  der Versuch, die Beziehung aus der Kommunikation herauszuhalten, z.B. der Lehrer hat eine Diskussion mit den Schülern, bricht diese ab und

    sagt „Wir werden in Zukunft nur noch Mathe machen"

 

 

           

  1. Axiom:

 

In einem Kommunikationsablauf ist das Verhalten des einzelnen Teilnehmers sowohl Reaktion auf das Verhalten des anderen, gleichzeitig aber auch Reiz und Verstärkung für das Verhalten des anderen. (Interpunktion)

 

In einer sozialen Situation löst das Verhalten eines, Einzelnen eine bestimmte Reaktion bei dem (den) anderen aus. Diese Reaktion ist aber zugleich wiederum Ursache für das Verhalten des (der) anderen, ja sie kann dieses Verhalten sogar verstärken.

 

Dies wird am Beispiel einer Auseinandersetzung sehr deutlich: Hannah stürmt etwas ärgerlich ins Arbeitszimmer von Norbert, der konzentriert vor einer Aufgabe sitzt, und sagt: "Wann kommst du denn jetzt endlich?" Norbert reagiert darauf und antwortet: "Pssst!" Dieses "Pssst!" ist zugleich Ursache für das Verhalten von Hannah, ja es wird sogar verstärkt, indem sie jetzt etwas noch ärgerlicher fragt: "Ja, wie lange soll ich denn jetzt noch warten?" Diese Äußerung von Hannah ist Ursache und Verstärkung für Norberts Reaktion: "Kannst du denn jetzt nicht still sein?" Und auch diese Reaktion löst bei Hannah wieder ein bestimmtes Verhalten aus und verstärkt es, indem sie laut brüllt und die Tür hinter sich zuschlägt.

 

Auf diese Art und Weise bildet soziale Kommunikation immer ein System und stellt einen Regelkreis dar, in welchem es eigentlich keinen Anfang und kein Ende gibt.

 

In einer Kommunikation neigen jedoch die Teilnehmer dazu, deren Ablauf eindeutig zu gliedern und genau zu bestimmen, welche Information bzw. welches Verhalten welche Reaktion auslöst. Dabei legt jeder Kommunikationsteilnehmer die Ursache-Wirkungs-Folge auf seine Art und Weise fest, Ursache und Wirkung werden meist unterschiedlich gesehen.

 

Die Freundin sagt zum Beispiel zu ihrem Freund ,,Du hast mich beschimpft, dann war ich beleidigt, dann wurdest du ausfällig!".

Der Freund kann das ganz anders sehen: "Du hast beleidigt gespielt, dann habe ich geschimpft, dann warst du noch mehr eingeschnappt."

Jeder von beiden nimmt sein eigenes Verhalten nur als Reaktion auf das Verhalten des anderen wahr ("Du hast ja angefangen!", "Du bist schuld!", "Ich habe das nur deshalb gemacht, weil du ...!").

 

Eine erfolgreiche Kommunikation ist dann zu erwarten, wenn Kommunikation als Regelkreis begriffen wird und/oder wenn die einzelnen Partner in einem Kommunikationsablauf als Ursache und Wirkung die gleichen Sachverhalte festlegen.

 

Eine Störung kann sich dann ergeben, wenn die einzelnen Teilnehmer subjektiv an irgendeinem Punkt der kreisförmigen Kommunikation einen Einschnitt vornehmen und sagen: Hier hat es angefangen, das ist die Ursache.

 

Mögliche Kommunikationsstörungen:

 

- Ursache und Wirkung werden von den Kommunikationspartnern unterschiedlich festgelegt

- Das eigene Verhalten wird als Entschuldigung oder Rechtfertigung für das Verhalten des anderen gesehen.

- „Selbsterfüllende Prophezeiungen"; sind Behauptungen von einer oder mehreren Personen über einen anderen Menschen, die nicht unbedingt der

    Wahrheit entsprechen, die aber bei diesem ein Verhalten erzeugt, das dieser Behauptung entspricht. „Du wirst mal ein schwieriger Mensch

    werden.", „Du wirst es in deinem Leben zu nichts bringen". Hier wird ein Anfangspunkt in dem Sinne gesetzt, als das ein Mensch dem anderen

    ein gewisses Verhalten aufzwingt.

 

  

  1. Axiom

 

Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten.

 

Es gibt zwei verschiedene Weisen, in denen etwas mitgeteilt werden kann: entweder durch ein Wort, das dem Objekt zugeordnet ist (digitale Modalität), oder durch Entsprechung, zum Beispiel in der Form einer Zeichnung, oder im Ausdrucksverhalten (analoge Modalität).

 

Möchte man zum Beispiel jemandem seine Zuneigung ausdrücken, so kann dies digital in einem Satz "Ich mag Dich sehr! " und analog in Form eines Geschenkes, eines Blumenstraußes oder eines Kusses geschehen. Der Unterschied zwischen digitaler und analoger Kommunikation wird vielleicht etwas klarer, wenn man sich vor Augen hält, dass bloßes Hören einer unbekannten Sprache, z. B. im Radio, niemals zum Verstehen dieser Sprache führen kann, während sich oft recht weitgehende Informationen relativ leicht aus der Beobachtung von Zeichensprachen und allgemeinen Ausdrucksgebärden ableiten lassen, selbst wenn die sie verwendende Person einer fremden Kultur angehört."

 

Eine erfolgreiche Kommunikation ist aus der Sicht dieses Axioms dann gegeben, wenn sowohl digitale und analoge Kommunikation eindeutig sind und diese beiden Modalitäten auch übereinstimmen. Als günstig hat sich auch eine Ausgeglichenheit zwischen diesen beiden Modalitäten in einer Kommunikation erwiesen.

 

Störungen treten auf bei Unklarheit einer der beiden Codierungsarten, bei Nicht-Übereinstimmung dieser beiden oder bei der "Übersetzung" digitaler in analoge bzw. analoger in digitale Codierung.

 

Mögliche Kommunikationsstörungen:

 

-           Analoge Kommunikation ist mehrdeutig und kann unterschiedlich entschlüsselt werden.

-           Digitale Codierung ist nicht immer klar, z.B. bei eingeschränkter Ausdrucksfähigkeit

-           Nichtübereinstimmung analoger und digitaler Kommunikation

 

 

 

5. Axiom:

 

Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe können symmetrisch und/oder komplementär sein.

 

Eine Beziehung kann einmal durch die Tendenz gekennzeichnet sein, gleiche, sozusagen spiegelbildliche Beziehungen zu erreichen oder zu erhalten bzw. Ungleichheiten zu vermindern oder zu beseitigen. (symmetrische Beziehungsform).

 

So zum Beispiel bemühen sich zwei Eheleute, in Stärke wie Schwäche, Härte wie Güte und in jedem anderen Verhalten ebenbürtig zu sein.

 

Eine Beziehung kann sich aber auch durch Beziehungsformen auszeichnen, deren Grundlage die Unterschiedlichkeit der beteiligten Kommunikationspartner darstellt, die auf Ergänzung hin ausgerichtet sind. (komplementäre Beziehungsform)

 

Partner A beispielsweise ist sehr aufbrausend, während Partner B "die Ruhe selbst' ist.

 

Symmetrische Beziehungen zeichnen sich durch Streben nach Gleichheit und Verminderung von Unterschieden zwischen den Partnern aus, während komplementäre Interaktionen auf sich gegenseitig ergänzenden Unterschiedlichkeiten basieren.

 

Eine gesunde Kommunikation ist dann zu erwarten, wenn in einer Beziehung beide Kommunikationsabläufe - die symmetrischen und die komplementären - vorhanden sind. Störungen ergeben sich dann, wenn eine Beziehung entweder nur symmetrisch oder nur komplementär verläuft.

 

Drei Grundarten von Beziehungen

 

Die Vielfalt möglicher Beziehungen zwischen A und B lassen sich in drei Grundkategorien einteilen:

 

Symmetrische Beziehungen.

 

Symmetrisch ist eine Beziehung dann, wenn beide Partner dem anderen gegenüber das gleiche Verhalten zeigen können. Etwa wenn beide Vorschläge machen, den anderen kritisieren, ihm Ratschläge geben können.

 

Komplementäre Beziehungen

 

Komplementär ist eine Beziehung dann, wenn A andere Verhaltensweisen zeigt als B, die beiden Verhaltensweisen sich aber ergänzen und gleichsam aufeinander zugeschnitten sind: Der eine fragt, der andere antwortet; der eine lehrt, der andere lernt; der eine befiehlt, der andere gehorcht.

 

Meist impliziert die Unterschiedlichkeit eine Art von Überlegenheit und Unterlegenheit, der eine hat die Oberhand, der andere die Unterhand.

 

Metakomplementäre Beziehungen

 

Zunächst scheint es so, als könne es nur symmetrische und komplementäre Beziehungen geben. Die Sache wird aber kompliziert, wenn wir an Situationen denken, in denen A seinen Partner B dazu bringt, über ihn zu verfügen oder ihn zu lenken oder ihm zu helfen. B hat damit die Oberhand; auf einer höheren Stufe jedoch hat A die Oberhand, indem er diese Art von komplementärer Beziehung herbeigeführt hat.

Auch ist es denkbar (und häufig der Fall), daß A seinen Partner B veranlasst, ihm gegenüber als gleichwertig, gleichrangig aufzutreten, sich ihm gegenüber symmetrisch zu verhalten: Wenn also A seinem Partner eine symmetrische Beziehung erlaubt oder sie von ihm fordert. Dies ist eine paradoxe Situation in Partnerschaften, wenn z. B. der Mann von seiner Frau fordert, sie solle ihm ein gleichwertiger Partner sein und sich emanzipieren. Die Frau befindet sich in einem unheilvollen Dilemma.

Diese drei Beziehungsarten können innerhalb einer Beziehung in wechselnder Folge auftreten.

 

Mögliche Kommunikationsstörungen:

 

- In einer symmetrischen Beziehung besteht die Gefahr, dass ein Kommunikationspartner gleicher sein will als der andere. Dadurch entstehen bei

    den „Ungleichen" Bestrebungen, die vorherige Symmetrie wieder herzustellen. Jeder will gleicher sein als der andere.

-  Bei einer starren Komplementarität besteht die Gefahr, dass eine Abhängigkeit sich entwickelt oder  auch Unselbständigkeit und

    Fremdbestimmung bestehen, z.B. eine Mutter, die ihr Kind nicht „loslassen" will, macht das Kind abhängig.